Warndienst Nr. 6

Warndienst Nr. 6_2023

Pflanzenschutz und Pflanzenbau des Landratsamtes Sigmaringen

14.04.2023

 

Winterraps

Der Winterraps befindet sich im südlichen Teil des Landkreises in ES 50 – 58. Im nördlichen Teil ist der Winterraps in ES 39 – 51.

Die letzten Tage wurden im Landkreis keine bzw. nur eine geringe Anzahl (ca. 2- 3 Käfer/Haupttrieb) an Rapsglanzkäfern gefunden. Kontrollieren Sie weiterhin regelmäßig Ihre Bestände, da sich bei trockener und windstiller Witterung dies schnell ändern kann.

Bekämpfungsrichtwerte:

10 Käfer je Haupttrieb bei wüchsigen Beständen

  5 Käfer je Haupttrieb bei schwächeren Beständen

Behandeln Sie auch nur, wenn die Bekämpfungsrichtwerte überschritten werden. Ein zu häufiger bzw. unnötiger Einsatz bringt mehrere Nachteile. Zum einen steigt die Gefahr, dass bei den wenigen verbliebenen Wirkstoffen sich Resistenzen bilden können und zum anderen wirkt sich jede Insektizidmaßnahme negativ auf die Nützlinge aus. Die wiederum sorgen dafür (oft erst am Ende ihrer Entwicklung), dass auch die weiteren Lebensstadien (Eier, Larven, Puppen und Käfer) der Schädlinge irgendwann parasitiert oder gefressen werden und reduzieren dadurch das Aufkommen der Schädlinge im nächsten Jahr. Ab dem Entwicklungsstadium 61-63 wird der Rapsglanzkäfer vom Schädling zum Nützling und hilft den Raps zu bestäuben. 

Um eine Entscheidungshilfe zur Fungizidanwendung gegen Sklerotinia in der Blüte schlagbezogen zu erhalten, können Sie das Prognosemodell „SkleroPro“ von ISIP in Baden-Württemberg kostenlos nutzen. Das Prognosemodell finden Sie auf der Web-Seite www.isip.de unter Baden-Württemberg > Entscheidungshilfe > Raps > Sklerotinia Prognose. Hier können Sie schlagspezifische Daten erfassen und erhalten nach Zustimmung per E-Mail eine Nachricht, sobald das Programm eine Infektionsgefahr errechnet hat.

Betriebe, die Rapsflächen in Schutzgebieten bewirtschaften, sollten auf jeden Fall SkleroPro nutzen!

 

Winterroggen / -gerste, Triticale und Winterweizen

Die Maßnahmen (Wachstumsregler, …) wie im Warndienst Nr. 5 beschrieben sollten bei Bedarf, entsprechendem Wachstumsstadium und passendem Wetter durchgeführt werden. Nach aktuellen Wettervorhersagen wird dies die nächsten Tage jedoch fast nicht möglich sein.

In Krauchenwies sind Winterroggen und Triticale noch gesund. Das Prognosemodell ISIP gibt bei diesen zwei Kulturen auch keine bzw. nur wenige mögliche Infektion an. 

Die Wintergerste hat teilweise leichten Netzflecken- und/oder Blattfleckenbefall (Rhynchosporium). Vor Sie jedoch Fungizide einsetzten, sollten Sie alle Ihre Flächen genau begutachten, da nicht alle Wintergersten im Landkreis Befall zeigen. Nach unseren Erfahrungen ist der Bekämpfungsrichtwert zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht überschritten.

Bei Winterweizen gibt es deutliche Unterschiede vom Vorhandensein der Herbstinfektionen der Krankheit Septoria tritici. Bei uns in Krauchenwies ist bei gleichen Sorten die eine Woche später ausgesät wurden (05.10.2022 zu 12.10.2022) ein deutlich geringerer Infektionsdruck. Für Sie heißt dies, dass Sie zuerst ALLE Ihre Flächen einzeln kontrollieren, da es auch bei uns im Landkreis Bestände gibt, die keinen Befall haben. Danach müssen zuerst noch die nächsten Tage abgewartet werden, da eine trockene Wetterphase diese Herbstinfektionen „verpuffen“ lassen kann. 

 

 

Herbizidanwendung Sommergetreide

Ende März gesätes Sommergetreide hat wahrscheinlich bis Mitte/Ende nächster Woche das 3 – Blatt – Stadium erreicht. Wer Flächen auf reinen Windhalmstandorten bewirtschaftet, kann die Bodenfeuchte nutzen und Concert SX (100 g/ha) einsetzen. Bei erhöhtem Druck mit Ehrenpreis würde sich ein Einsatz mit Alliance (100g/ha) anbieten (nicht in Hafer). Beide Produkte sind ab ES 13 zugelassen.

Alle weiteren möglichen Produkte haben fast 90 % Blattwirkung. Somit macht der Einsatz erst Sinn, wenn alle Ungräser und –kräuter aufgelaufen sind.

Wie im letzten Warndienst schon beschrieben, könnten Sie bei vorhandener Technik (Leihmaschine, Lohnunternehmer) in Sommergetreidekulturen eine mechanische Unkrautregulierung auf Teilflächen ausprobieren! 

 

 

Reinigung Feldspritze

Da im Frühjahr in kurzer Zeit verschiedene Kulturarten, aber auch ein häufiger Wechsel zwischen Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden stattfindet, sollten Sie unmittelbar nach der Anwendung eine sorgfältige Innenreinigung durchführen. Somit wird ein antrocknen der Wirkstoffe im Behälterinnern, Leitungen und Düsen verhindert. Denken Sie auch an die Filter und bauen diese zur Reinigung aus um Schäden an empfindlichen Kulturen vorzubeugen. Die bei der Innenreinigung anfallende Flüssigkeit kann 1:10 verdünnt auf der behandelten Fläche ausgebracht werden. Die Geräteaußenreinigung ist auf einer unbehandelten Anwendungsfläche vorzunehmen, auf keinen Fall auf befestigten Flächen mit einem Anschluss an die Kanalisation oder an ein Gewässer.

 

Gewässerabstände

Beachten Sie bitte beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an Gewässern die erforderlichen Abstände der einzelnen Produkte. So müssen oft über den Bereich von 5 Metern hinaus je nach Produkt spezifische Abstände eingehalten werden. Hier spielt meist die Abdriftminderungsklasse und Arbeitsdruck der eingesetzten Düsen eine Rolle. Informationen hierzu finden Sie im „Integrierter Pflanzenschutz 2023“ in den jeweiligen Tabellen!

Auch in diesem Jahr werden wieder Gewässerabstandskontrollen durchgeführt.

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