Warndienst Nr. 25

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Warndienst Nr. 25_2025

Pflanzenschutz und Pflanzenbau des Landratsamtes Sigmaringen

17.09.2025

 

 

Winterraps

Rapserdfloh

In Krauchenwies ist vereinzelt Lochfraß zu erkennen und in der Gelschale waren zwei Rapserdflöhe. Auf der Alb ist noch kein Lochfraß vorhanden und auch die Gelbschalen hatten keine Fänge. Somit ist auf diesen Flächen der Bekämpfungsrichtwert nicht überschritten.

Betriebe, die Rapsflächen in Schutzgebieten (Landschaftsschutzgebiet, FFH-, Vogelschutzgebiet, auf intensiv genutzten land- und fischereiwirtschaftlichen Flächen in Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten, bei Naturdenkmalen oder gesetzlich geschützten Biotopen) bewirtschaften sollten zusätzlich zu den Gelbschalen an die Dokumentation denken. 

Anbei der Link für weitere Informationen.

https://ltz.landwirtschaft-bw.de/,Len/Arbeitsfelder/Integrierter+Pflanzenschutz

 

Schwarzer Kohltriebrüssler

In diesem Jahr ist der Schwarze Kohltriebrüssler bis jetzt noch nicht aufgetaucht und in den Jahren zuvor auch nicht flächendeckend. Wenn Sie die nächsten Wochen schwarze Rüssler mit „roten“ Füßen in der Gelbschale finden, gilt der vorläufige Bekämpfungsrichtwert von 10 Schwarze Kohltriebrüssler pro Gelbschale im Zeitraum von Oktober bis November.

 

Schnecken

Kontrollieren Sie weiterhin Ihre Bestände bzw. Ihre Kontrollstellen auf Schneckenbefall bzw. –besatz. Wenn je eine erneute Applikation erforderlich ist, finden Sie im „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ auf der S. 26 in Tabelle 3 mögliche Produkte. Oft reicht eine Randbehandlung aus. 

 

Aktuelle Situation

Vermehrt ist zu hören und auch zu sehen, dass der Raps „stehen“ bleibt und nicht „weiterwächst“. In den meisten Fällen wurde auf diesen Schlägen ein Vorauflaufherbizid eingesetzt. Die danach aufgetretenen größeren Regenmengen „wuschen“ den Herbizidwirkstoff in den Saat- bzw. Wurzelhorizont des Rapses ein. Dies ist die letzten Jahre auch schon immer mal wieder aufgetreten. Meist bleiben diese Bestände ca. 3 Wochen „stehen“ und danach setzt sich das Wachstum wieder fort. In diesen 3 Wochen sollten Sie diese Bestände intensiver auf Schädlinge kontrollieren, da kaum Blattzuwachs stattfindet und Schädigungen schneller Ertragswirksam werden können.

 

 

Gedanken zur Wintergetreideaussaat  

Viruserkrankungen hauptsächlich in Wintergerste waren im Frühjahr zu sehen und zur Ernte schauten bei einige Flächen Gräser, vor allem Ackerfuchsschwanz über die Bestände. Die Wintergetreideaussaat rückt näher und darum möchten wir Ihnen die vorhin genannten Probleme wieder ins Gedächtnis rufen und „neue“ Lösungsansätze aufzeigen.

Da sich die Verzwergungsviren über die Saugtätigkeit von Blattläusen (Große Getreideblattlaus und Haferblattlaus) „verbreiten“, sollten Sie in der Praxis auf folgendes achten:

- Ausfallgetreide („Grüne Brücke“) frühzeitig beseitigen

- virustolerante Sorten einsetzen

- wenn es die Wetterlage zulässt keine Frühsaaten machen.

Bei guter Wetterlage sollte in unserer Region Wintergerste nicht vor dem 28. September gedrillt werden. Im südlichen Teil des Landkreises sind Aussaaten bis zum 10. Oktober ohne Bedenken möglich. Dies haben wir in einem Saatzeitversuch am Standort Krauchenwies über mehrere Jahre getestet und die Erträge sind bei der „Spätsaat“ nicht abgefallen. Die meisten Betriebe haben letztes Jahr die Gerste nicht früher gesät.

Bei verstärktem Aufkommen von Ackerfuchsschwanz sind „Spätsaaten“ in Fachzeitschriften immer wieder als Lösung zu lesen und in Versuchen wurde dies schon mehrfach bestätigt. Viele Betriebsleiter erschrecken dann und sehen hierbei Probleme, dass der Boden nicht mehr richtig abtrocknen kann und sie schlussendlich manche Flächen nicht mehr bestellen können. 

Leider wird der Begriff „Spätsaat“ hierbei oft falsch definiert. Schon eine Verzögerung der Aussaat um 5 – 10 Tage kann deutliche Reduktionen an Ackerfuchsschwanzbefall herbeiführen. Das ist wahrscheinlich nicht auf Ihrer ganzen Fläche der Winterungen möglich, aber vielleicht auf den Flächen mit sehr starkem Samenpotential. 

Auch eine Scheinsaat/falsches Saatbeet kann den Ackerfuchsschwanzbesatz bei passender Witterung reduzieren. Wer ein falsches Saatbeet anlegt, muss sich im Klaren sein, dass bei regnerischer Wetterlage sich das fertige Saatbeet wie ein Schwamm vollsaugen kann und eine Herbstaussaat unmöglich macht. Hier bleibt dann nur eine Frühjahrsbestellung. Somit ist diese Lösung auch nur etwas für einen Teil der zu bestellende Winterungsfläche!!

Eine weitere Möglichkeit besteht, wenn nach der Aussaat, kurz vor dem Durchstoßen der Kulturpflanzen und dem Fadenstadium des Ackerfuchsschwanzes ein Striegelgang („Blindstriegeln“) durchgeführt wird. Hier wird aber vorausgesetzt, dass Sie eine gleichmäßige Saatgutablage bei ca. 3 cm realisieren können und ein feines Saatbeet vorhanden ist. Desweitern sollten Sie die Saatstärke um ca. 5 % erhöhen. Nach dem Striegelgang wird dann ein gängiges Herbizid (Fulfenacet + …) eingesetzt. Durch eine etwas verzögerte Aussaat wurde in Versuchen der Besatz an Ackerfuchsschwanz schon um ca. 50 % reduziert. Bei zusätzlichem Striegeleinsatz konnte nochmals eine deutliche Reduzierung erzielt werden.

Weiter sollte bei mit Ackerfuchsschwanz befallenen Flächen, die Herbizidapplikation immer unter optimalen Bedingungen erfolgen. Das heißt, dass nach der Aussaat relativ schnell (spätestens nach 7 Tagen) Niederschlag fällt und somit die kurz vor den Niederschlägen applizierten Herbstherbizide (Bodenwirkstoffe) sehr gute Wirkungsbedingungen haben.

Es ist uns/mir klar, dass es vom Schreibtisch aus immer einfach ist neue Ideen/Erfahrungen umzusetzen, aber die Zulassung des Wirkstoffes Flufenacet wurde nicht mehr verlängert und die Resistenzbildung hört auch nicht auf. Vielleicht probieren Sie bei guter Wetterlage auf ein oder zwei stark betroffenen Schläge etwas Neues aus.     

Welche Alternativen haben Sie, wenn Produkte mit dem Wirkstoff Flufenacet beim Landhandel schon ausverkauft sind und Sie Afu in Ihrer Fläche haben?!?!?

Die besten chemischen Alternativen werden die Kombination von den Wirkstoffen Prosulfocarb + Aclonifen + Diflufenican oder Prosulfocarb + Diflufenican + CTU + Pendimethalin oder Prosulfocarb + Beflubutamid + Pendimethalin oder … sein. Teilweise auch als Doppelbehandlung im Herbst.

Achten Sie darauf, dass CTU nicht zu spät, nicht auf drainierten Flächen und nur in verträglichen Weizensorten appliziert wird.

Es wird nicht DIE Lösung geben, wahrscheinlich ist eine Kombination von den oben aufgeführten Möglichkeiten (ackerbaulich + chemisch) die beste Strategie. Bei den chemischen Alternativen ist die Leistung gegenüber Afu und teilweise auch Weidelgras nicht so gut wie bei Flufenacet und auf die Verträglichkeit muss geachtet werden.