Warndienst Nr. 10_2025
Pflanzenschutz und Pflanzenbau des Landratsamtes Sigmaringen
25.04.2025
Naturhaushalt Nicht-Zielorganismen (NT)
Wie im Warndienst Nr. 7 beschrieben, müssen an Saumbiotopen je nach eingesetztem Produkt und Gemeinde NT-Auflagen eingehalten werden. Saumbiotope sind Weg- und Feldraine, Uferrandstreifen, Hecken oder Gehölzinseln, die breiter als 3m sind. Auch Wald gehört zu den Saumbiotopen.
Winterraps
Die Bestände im Landkreis sind kurz vor der Blüte bzw. im südlichen Teil schon in der Blüte. Nach dem Niederschlag sollten Sie das Prognosemodell „SkleroPro“ weiterhin kontrollieren, ob eine Behandlung empfohlen wird. Alles um die Blütenbehandlung finden Sie im Warndienst Nr. 9.
Fungizideinsatz Wintergetreide
Die Wintergersten sind im Landkreis je nach Sorte, Region und Aussaatzeitpunkt in ES 31-32 bis ES 34 – 37. Da ja immer die drei obersten Blätter zur Befallserhebung entscheidend sind und ein weiteres Blatt hinzugekommen ist, ist der Druck mit Netzflecken rückläufig. Meist überschreitet dieser den Bekämpfungsrichtwert nicht mehr. Bitte kontrollieren Sie Ihre Bestände weiterhin und verwenden dabei die Bekämpfungsrichtwerte aus dem „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ auf der Seite 59. Da die Entwicklung der Wintergerste zügig abläuft sollte bei bis jetzt unbehandelten Bestände auf eine gute Einfachbehandlung in ES 39 – 51 geachtet werden.
Die Krankheit Ramularia und nichtparasitäre Blattflecken treten sehr oft als Komplex auf und lassen sich oft mit bloßem Auge kaum unterscheiden. Strahlungsreiches Wetter nach Niederschlägen begünstigt diesen Krankheitskomplex, der erfahrungsgemäß jedes Jahr auch witterungsunabhängig früher oder später auftritt. Darum sollte beim Übergang von einer kühlen und regnerischen Phase in eine trocken, warme und strahlungsintensive Phase in ES 39 – 51 der Gerste behandelt werden. Nichtbehandelte Bestände brechen innerhalb kürzester Zeit zusammen und reagieren mit sehr hohen Mindererträgen, die sich auf dem Versuchsfeld Krauchenwies meistens auf 15 dt/ha (+- 5dt/ha) belaufen. Durch das Zumischen des Wirkstoffes Folpet (Folpan 500 SC oder Amistar Max) kann die Leistung von Carboxamid und Azol – Produkten verstärkt werden.
Somit sind Mischungen mit Folpan 500 SC bzw. Amistar Max und Produkten wie z.B.: Ascra Xpro, Balaya, Elatus Era, Input, Jordi, Proline,
Revytrex, … möglich.
Falls eine vernünftige, gegen Ramularia wirksame Vorlage, (z.B. 0,8 l/ha Input Classic, 1,0 l/ha Balaya, …) gesetzt wurde,
können die Aufwandmengen der Carboxamide/Azole um ca. 20 % reduziert werden. Folpan 500 SC oder Amistar Max sollten aber nicht
reduziert werden.
Kontrollieren Sie Ihre Weizenbestände regelmäßig. Wenn Ausgangsbefall von Septoria tritici vorhanden ist, könnten die Niederschläge der letzten 36 Stunden zu Neuinfektionen geführt haben. Am besten legen Sie sich im Prognosemodell „ISIP“ Weizenschläge an für Septoria (Blattdürre – Neuinfektionen) und Halmbruch.
Mais
Nach dem Niederschlag kann eine Vorauflaufbehandlung in Betracht gezogen werden. Näheres dazu und zu den Terbuthylazinauflagen siehe Warndienst Nr. 9.
Seit diesem Jahr ist es möglich Vogelschäden an Mais online zu melden. Das Portal wird von ISIP betreut und wurde im Auftrag der MLR für Baden-Württemberg umgesetzt. Unter folgendem Link können Sie sich anmelden. https://web.isip.de/meldeportal/bw
Danach erhalten sie per Mail einen weiteren Link, mit dem Sie den Schaden melden können.
Zucker- und Masserüben
Teilweise ist der Rübenerdfloh aktiv. Der Bekämpfungsrichtwert liegt entweder bei 20 % vernichteter Blattfläche oder 40 % geschädigter Pflanzen. Bitte kontrollieren Sie Ihre Bestände bevor Sie behandeln. Mögliche Produkte stehen im „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ in der Tabelle 45 auf der Seite 92-93.
Die Niederschläge sollten genutzt werden, um die NAK durchzuführen. Eine genaue Beschreibung finden Sie im Warndienst Nr. 9 oder im „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ in der Tabelle 45 auf der Seite 92-93.
Sommergetreide
Je nach Saattermin befinden sich die Sommergetreidebestände schon Mitte Bestockung und sollten somit in den nächsten Tagen kontrolliert werden in welchem Umfang Ungräser und –kräuter vorhanden sind.
Wenn die Bekämpfungsschwellen überschritten sind, empfehlen wir in Sommergerste Axial 50 (0,9 l/ha) gegen Windhalm und Flughafer. Bei Ackerfuchsschwanz muss auf 1,2 l/ha erhöht werden. Idealerweise sollte auf Ackerfuchsschwanzstandorten Ungras- und Unkrautbehandlung im Splittingverfahren durchgezogen werden um optimale Wirkungsgrade zu erreichen. Der Abstand von den einzelnen Behandlungen sollte mindesten 5 Tage sein.
Auf reinen Windhalmstandorten ist Concert SX (100 g/ha) möglich.
Die Partner zur Unkrautbekämpfung richten sich nach den Leitunkräutern. Axial 50 ist sehr mischungssensibel und sollte nur mit Mitteln gemischt werden, die ausdrücklich vom Hersteller freigegeben sind (Gebrauchsanleitung); kein Husar Plus, Concert, Wuchsstoffe (>900g a.i./ha). In Sommerkulturen sind wuchsstoffhaltige Mittel unter Umständen von Vorteil, da sulfonylharnstofflastige Spritzfolgen durchbrochen werden und einer Selektion der Unkräuter vorgebeugt werden kann. Eine Alternative in diesem Zusammenhang sind die Mittel Zypar und Pixxaro, die den Wirkstoff Arylex enthalten, der eine ausgezeichnete Wirkung gegen Klettenlabkraut hat. Bezüglich der Resistenzvorbeugung gilt das gleiche wie bei den Wuchsstoffen beschrieben.
Bei Hafer gibt es keine chemische Möglichkeit den Ackerfuchsschwanz zu bekämpfen. Bei Windhalm ist in Hafer Concert SX mit 100 g/ha zugelassen.
Wer noch Biathlon 4D zuhause hat, sollte dies jetzt noch aufbrauchen, da es im nächsten Jahr nicht mehr verwendet werden darf.
Weitere Produkte finden Sie im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ in den Tabellen 21 und 22 auf den Seiten 54 bis 57.
Felderbegehungen
Der Fachbereich Landwirtschaft lädt interessierte Landwirtinnen und Landwirte zu den Felderbegehungen auf das Zentrale Versuchsfeld Oberland bei Krauchenwies herzlich ein. Die nächste Felderbegehung findet am Dienstag, den 06.05.2025 um 19:30 Uhr statt. Besprochen werden Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen in Getreide und Winterraps.
Die letzte Felderbegehung 2025 findet am 20.05.2025 um 19:30 Uhr statt.
Das Versuchsfeld liegt an der Bundesstraße 311 zwischen Krauchenwies und Rulfingen vor der Abfahrt nach Ostrach auf der linken Seite.