Warndienst Nr. 09_2025
Pflanzenschutz und Pflanzenbau des Landratsamtes Sigmaringen
17.04.2025
Winterraps
Ab jetzt sollten Sie immer die Rapsglanzkäferkontrolle am Haupttrieb machen. Schauen Sie nicht nur im Randbereich (5 m), sondern gehen Sie in den Bestand. Meist ist der Druck im Inneren deutlich geringer. Denken Sie daran, dass bei jedem Insektizideinsatz auch Nützlinge in Mitleidenschaft gezogen werden und das Resistenzrisiko steigt. Darum sollten unnötige Insektizideinsätze vermieden werden. Bei guten Rapsbeständen ist die Bekämpfungsschwelle bei 10 Käfern/Haupttrieb und bei schwachen Beständen bei 5 Käfern/Haupttrieb erreicht. Aber bedenken Sie, dass ab dem Entwicklungsstadium 61-63 der Rapsglanzkäfer vom Schädling zum Nützling wird und hilft den Raps zu bestäuben
Die ersten Rapsschläge schimmern leicht gelb bzw. sind in ES 61-62. Die von uns bei ISIP im SkleroPro – Modell angelegten Schläge haben die Bekämpfungsschwelle bzw. die Infektionsindex-Schwelle bei weitem noch nicht erreicht. Teilweise gibt es bis jetzt Schläge, die keine wahrscheinlichen Infektionen ausgeben. Dies kann sich natürlich bei feuchter Witterung schnell ändern.
Wenn bei Ihnen eine Behandlungsempfehlung ausgegeben wird, finden Sie mögliche Produkte und Aufwandmengen in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ in der Tabelle 43 auf den Seiten 88-89.
Sobald der Raps blüht sollten Sie immer mal wieder am Rand bzw. in den ersten Fahrgassen kontrollieren, ob Sie Kohlschotenrüssler und/oder Kohlschotenmücken finden. Durch das Abklopfen von Blüten in die Handfläche können Sie das Vorkommen ermitteln.
Der Bekämpfungsrichtwert (BKR) liegt bei einem Käfer je Pflanze. Sind Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke im Bestand sichtbar, liegt der BKR bei einem Käfer je zwei Pflanzen.
Beim Erreichen des BKR ist meist eine Randbehandlung ausreichend.
Bitte achten Sie auf den Bienenschutz und fahren Sie nach dem täglichen Bienenflug. Achtung bei Tankmischungen!!
Betriebe in Schutzgebieten beachten die verpflichtende Maßnahmen zu IPSplus.
Wie die letzten Jahre werden wieder Kontrollen (Brüheproben) durchgeführt.
Fungizideinsatz Wintergetreide
In der Wintergerste ist je nach Sorte, Region und Aussaatzeitpunkt ein Druck mit Netzflecken vorhanden. Teilweise überschreitet dieser den Bekämpfungsrichtwert. Bei Rhynchosporium ist der Krankheitsdruck deutlich geringer, bei den von uns kontrollierten Flächen. Bitte kontrollieren Sie Ihre Bestände und verwenden dabei Bekämpfungsrichtwerte aus dem „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ auf der Seite 59.
Im Winterweizen sind die letzten Wochen keine neuen möglichen Infektionen bei Septoria tritici aufgetreten und bei Halmbruch empfiehlt das Prognosemodell ISIP auch keine Behandlung. Auf dem Versuchsfeld in Krauchenwies haben die meisten Weizensorten gelbliche Blattspitzen, was dem kalten Wind und Nächte der letzten Woche geschuldet ist. Hier darf man sich nicht täuschen lassen.
Herbizidanwendung Sommergetreide
Wenn jemand sehr starken Ackerfuchsschwanzdruck auf seinen Flächen hat, kann man im ES 11-13 der Sommergerste auch auf bis zu 5 l/ha Boxer zurückgreifen. Dies kann solo im frühen 1-Blatt-Sadium oder in Mischung in ES 13 (Axial + 2,5 l/ha Boxer) appliziert werden. Hierbei kann es je nach Witterung, … zu Stress für die Pflanze, aber auch zu Schäden führen. Wenn es aber aufgrund der Ackerfuchsschwanz- und Resistenzsituation erforderlich ist, geht Wirkungen vor Verträglichkeit! Hier ist entscheidend, ob die nächsten Tage noch Niederschläge fallen. Wenn nicht wird es nicht sinnvoll sein Boxer zu applizieren.
Bei Boxer sind folgende Anwendungsbestimmungen zu beachten:
- max. 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit
- mind. 300 l Wasser/ha
- Verwendung von 90% abdriftmindernden Düsen auf der gesamten Fläche
- max. zulässige Windgeschwindigkeit von 3 m/s
Zucker- und Biomasserüben
Die letzten Rüben wurden in den vergangenen Tagen gedrillt. Die ersten Rüben im Landkreis befinden sich im Keimblattstadium, teilweise 1. Laubblatt. Jetzt gilt es den richtigen Zeitpunkt für die erste Nachauflaufbehandlung (NAK) zu finden und die passenden Produkte bzw. Wirkstoffe zu wählen. Die NAK‘s beziehen sich immer auf das Keimblattstadium der Unkräuter, unabhängig vom Entwicklungsstand der Rüben. Die Folgespritzungen (2. und 3. NAK) orientieren sich jeweils an den neu aufgelaufenen bzw. auflaufenden Unkräutern.
Die Grundmischung besteht immer aus einem Bodenherbizid und einer blattaktiven Komponente. Bei einer breiteren Verunkrautung kommen dann Wirkstoffe wie z.B. Quinmerac (Klettenlabkraut) hinzu.
Je nach Witterungsbedingungen (feucht/trocken) und Größe der Unkräuter (Wachsschicht) müssen die jeweiligen Aufwandmengen von Blatt- und Bodenwirkstoffen angepasst werden. Bei Tankmischungen mit SC oder SE Formulierungen muss zur Verbesserung der Wirkung (Verteilung, Haftung, Eindringung) ein Additiv (ÖL) zugemischt werden. Um den optimalen Zeitpunkt nicht zu verpassen, sollten Sie jetzt schauen, ob erste Unkräuter auflaufen und diese dann Bestimmen, um passende Komponenten/Produkte für die 1. NAK zu finden.
Ungräser sollten im 2-3 Blatt-Stadium behandelt werden, damit eine gesicherte Wirkstoffaufnahme gewährleistet werden kann.
Eine Empfehlung von Grundmischungen finden Sie im „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ in der Tabelle 46 auf den Seiten 94 und 95.
Beachten Sie bitte die maximalen Aufwandmengen über die Spritzfolge einzelner Produkte oder Wirkstoffe nicht zu überschreiten. Beim Wirkstoff Quinmerac dürfen nur 250 g pro Hektar und Jahr ausgebracht werden (NG 343). Der Wirkstoff Clopyralid hat die Auflage NG 350 und darf auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr nicht angewendet werden.
Reinigen Sie Ihre Applikationstechnik gründlich vor dem Einsatz in den Rüben, um mögliche Schäden durch eventuelle Rückstände von Sulfonylharnstoffen, Triazinen und Wuchsstoffen auszuschließen. Am besten ist die Reinigung immer gleich nach der Applikation, damit keine Mittel- bzw. Brühereste sich am Behälter, Leitungen oder Filtern anlagern bzw. antrocknen können.
Mais
Betriebe, die Mais schon gesät haben, oder die nächsten Tage säen können, könnten bei feuchten Bodenbedingungen Vorauflaufmittel einsetzen. Für eine Vorauflaufbehandlung eignen sich Pendimethalin-haltige Produkte (Stomp Aqua, Aktivus SC, …), Quantum (keine Anwendung auf drainierten Flächen), Adengo, Merlin Flexx (NG368: Zum Schutz des Grundwassers darf auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Isoxaflutol erfolgen) oder Spectrum (im SpectrumAqua-Pack schon in Kombination mit Stomp Aqua). Im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ in der Tabelle 34 auf Seite 74/75 sind diese Produkte ausführlich beschrieben. Beachten Sie die Anwendungsbestimmungen der einzelnen Produkte.
Beim Einsatz von Pendimethalin-haltigen Produkten sind folgende Anwendungsbestimmungen zu beachten:
- max. 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit
- mind. 300 l Wasser/ha
- Verwendung von 90% abdriftmindernden Düsen auf der gesamten Fläche
- max. zulässige Windgeschwindigkeit von 3 m/s
- …
In Baden-Württemberg ist in allen Wasserschutzgebieten das Ausbringen von terbuthylazinhaltigen Mittel verboten. Auch außerhalb von Wasserschutzgebieten wird zum Schutz des Grundwassers die Anwendung von terbuthylazinhaltigen Mittel nicht empfohlen.
Deshalb sollte die untenstehende Anwendungsbestimmung für unsere Region keine Rolle spielen.
NG362: „Mit diesem und anderen Terbuthylazin-haltigen Pflanzenschutzmitteln darf innerhalb eines Dreijahreszeitraumes auf derselben Fläche nur eine Behandlung mit maximal 850g Terbuthylazin/ha durchgeführt werden.“ Die Anwendungsbestimmung gilt auch für Mittel in alten Packungen.
Die Anwender müssen vor einer Behandlung in Mais, Lupine-Arten, Sorghum-Hirse oder Zuckermais prüfen, ob in den zwei vorangegangenen Jahren bereits ein Mittel mit dem Wirkstoff Terbuthylazin angewendet wurde. Wenn dies der Fall ist, ist die Anwendung verboten.
Auch in diesem Jahr werden wieder Bodenproben auf Flächen in Wasserschutzgebieten gezogen!
Felderbegehungen
Der Fachbereich Landwirtschaft lädt interessierte Landwirtinnen und Landwirte zu den Felderbegehungen auf das Zentrale Versuchsfeld Oberland bei Krauchenwies herzlich ein. Die nächste Felderbegehung findet am Dienstag, den 22.04.2025 um 19:30 Uhr statt. Besprochen werden Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen in Getreide und Winterraps.
Die darauffolgenden Termine finden im 2 - wöchigen Rhythmus statt: 06.05.2025 um 19:30 Uhr und 20.05.2025 um 19:30 Uhr.
Das Versuchsfeld liegt an der Bundesstraße 311 zwischen Krauchenwies und Rulfingen vor der Abfahrt nach Ostrach auf der linken Seite.
Der Fachbereich Landwirtschaft wünscht Ihnen und Ihren Familien
frohe und gesegnete Osterfeiertage!