Warndienst Nr. 08_2025
Pflanzenschutz und Pflanzenbau des Landratsamtes Sigmaringen
10.04.2025
Winterraps
Der Raps ist bzw. kommt im südlichen Teil des Landkreises schon in ES 53- 55. Betriebe, die das Prognosemodell „SkleroPro“ nutzen möchten bzw. müssen, sollten spätestens jetzt einen Schlag in ISIP anlegen. Das Prognosemodell finden Sie auf der Web-Seite www.isip.de. Nach dem Login gehe Sie auf „Meine Kulturen“ > Ackerbau> Raps > Sklerotinia. Hier können Sie schlagspezifische Daten erfassen und erhalten nach Zustimmung per E-Mail eine Nachricht, sobald das Programm eine Infektionsgefahr errechnet hat.
Kontrollieren Sie die nächsten Tage Ihren Raps täglich auf Rapsglanzkäfer. Diese Kontrolle muss am Haupttrieb durchgeführt werden. Bei guten Rapsbeständen ist die Bekämpfungsschwelle bei 10 Käfern/Haupttrieb und bei schwachen Beständen bei 5 Käfern/Haupttrieb erreicht. Schauen Sie nicht nur im Randbereich (5 m), sondern gehen Sie in den Bestand. Meist ist der Druck im Inneren deutlich geringer. Denken Sie daran, dass bei jedem Insektizideinsatz auch Nützlinge in Mitleidenschaft gezogen werden und das Resistenzrisiko steigt. Darum sollten unnötige Insektizideinsätze vermieden werden. Produktempfehlungen finden Sie im Warndienst Nr. 7.
Wachstumsregler Winterroggen / -gerste und Triticale
Der Winterroggen ist auf dem Versuchsfeld in ES 31, Wintergerste ist in ES 30 – 31 und Triticale in ES 30 – 31. Das Wintergetreide wird sich bei den anstehenden wüchsigeren Tagen rasch weiterentwickeln. Um der Lagergefahr in Winterroggen, -gerste und Triticale vorzubeugen, sollte idealerweise im Stadium ES 31-32 bei warmen wüchsigen Bedingungen und geringem Stress (ausreichenden Bodenwasser-vorräten, Frost, …) ein Wachstumsregler appliziert werden. Dies gilt insbesondere bei üppigen Beständen, weniger standfesten Sorten und hohen Wirtschaftsdüngergabe, sowie bei mehrzeiligen Gerstensorten.
Beim Winterroggen empfiehlt sich der Einsatz von 0,2 – 0,4 l/ha eines Trinexapac-Produktes (z.B: Moddus 0,15 – 0,3 l/ha, …) und CCC (0,3 – 0,6 l/ha ES 31 - 32) oder 0,4 – 0,7 kg/ha Prodax oder ….
Bei der Wintergerste empfiehlt sich der Einsatz von 0,3 – 0,7 l/ha eines Trinexapac-Produktes (z.B: Moddus, …) oder 0,3 – 0,5 kg/ha Prodax oder 1,0 – 1,5 l/ha Fabulis oder ….
Bei der Triticale empfiehlt sich der Einsatz von 0,2 – 0,4 l/ha eines Trinexapac-Produktes (z.B: Moddus 0,15 – 0,3 l/ha, …) und Chlormequat-Produkten (z.B: CCC 0,3 – 0,6 l/ha in ES 31 - 32) oder Medax Top (0,5 – 0,75 l/ha + 0,5 – 0,75 kg/ha) oder ….
Diese Mengen sind kalkuliert ohne Fungizid bei eher niedrigen Temperaturen und trüber Witterung, je nach Sorte. Diese Mengenangaben sind Anhaltspunkte und variieren sehr stark von den Einsatzbedingungen und vorher genannten Bedingungen. In Kombination mit azolhaltigen Fungiziden und Temperaturen über 20°C (helle und sonnige Witterung) verringert sich die Aufwandmenge um 10 - 25%. Bei geschwächten Beständen ist Vorsicht beim Wachstumsregelreinsatz (z.B.: Stress durch die kalten Temperaturen und Wind sowie die fehlende Bodenfeuchte) geboten.
Sollte dieser Einsatzpunkt verpasst werden oder nicht möglich sein, kann bis Stadium 37 z.B.: Prodax (Wirkstoffe aus Medax Top und Moddus) verwendet werden, ein Halmverkürzer, der etwas stärker einkürzt als Moddus und nicht überdosiert werden darf. Die Aufwandmengen liegen bei 0,4 – max. 0,8 kg/ha. Aufwandmengen sind analog zu anderen Wachstumsreglern bei hohen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung und/oder Azolzusatz niedriger anzusetzen.
Wachstumsregler Winterweizen
Der Winterweizen befindet sich je nach Saatzeit, Sorte und Vorfrucht im Entwicklungsstadium „Ende Bestockung“ (ES 29) bis „1-Knoten-Stadium“ (ES 31).
Somit steht je nach Sorte, Düngungsintensität, … eine klassische Wachstumsreglerbehandlung in ES 31-32 an. Es stehen Prodax (0,3-0,5 kg/ha), Medax Top (0,35 – 0,5 l/ha + 0,35 – 0,5 kg/ha), Fabulis (0,6 – 1,2 l/ha) sowie Trinexapac-Produkten z.B.: Moddus, … (0,15-0,3l/ha) zur Verfügung. Chlormequat-Produkten (z.B. CCC 0,3-0,6 l/ha, …) können teilweise zu den Trinexapac-Produkten zugemischt werden. Da diese Produkte unterschiedliche Anwendungsbedingungen haben, muss auf jeden Fall vorher die Produktbeschreibung gelesen werden. Die Aufwandmengen aller Wachstumsregler sind abhängig von Bestand, Sorte und vor allem Witterung (sonnig oder bewölkt, Temperatur) und Wasserführung (ist z. Z. meist nicht optimal) zu wählen.
Eine Übersicht über alle Wachstumsregler finden Sie im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ in der Tabelle 18 auf Seite 44/45.
Fungizideinsatz Wintergetreide
In der Wintergerste ist je nach Sorte, Region und Aussaatzeitpunkt ein geringer Druck mit Netzflecken vorhanden. Jedoch überschreitet dieser bis zum jetzigen Zeitpunkt den Bekämpfungsrichtwert nicht.
Versuchsergebnisse aus dem letzten Jahr (mit deutlich höherem Krankheitsaufkommen) zeigen, dass in der Wintergerste eine gute Behandlung (Wirkstoffe und Termin) die gleichen kostenbereinigte Marktleistung bringt.
Im Winterweizen sind Herbstinfektionen mit Septoria tritici auf den unteren Blattetagen (F-6 - F-8) sichtbar. Da es aber die letzten 14 Tage keinen bzw. nur geringen Niederschlag gab, ist die Gefahr von frischen Infektionen sehr gering. Bei Halmbruch ist laut dem Prognosemodell ISIP derzeit keine Behandlung erforderlich.
Die aktuellen Bekämpfungsrichtwerte für Getreidekrankheiten finden Sie im „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ auf der Seite 59.
Herbizidanwendung Sommergetreide
Mitte März gesäte Bestände erreichen wahrscheinlich über das Wochenende das 3 – Blatt – Stadium. Wer Flächen auf reinen Windhalmstandorten bewirtschaftet, kann nach dem Regen Anfang der nächsten Woche die Bodenfeuchte nutzen und Concert SX (100 g/ha) einsetzen. Bei erhöhtem Druck mit Ehrenpreis würde sich ein Einsatz mit Alliance (100g/ha) anbieten (nicht in Hafer). Beide Produkte sind ab ES 13 zugelassen.
Alle weiteren möglichen Produkte haben fast 90 % Blattwirkung. Somit macht der Einsatz erst Sinn, wenn alle Ungräser und –kräuter aufgelaufen sind. Denke Sie bitte daran, dass Biathlon 4D dieses Jahr zum letzten Mal eingesetzt werden darf.
Mechanischer Pflanzenschutz
Aufgrund der aktuell noch anhaltenden „warmen“ und „frostfreien“ Wetterlage, kann auch eine mechanische Unkrautbekämpfung angewendet werden. Bei Sommergetreide, wie beispielsweise Hafer und Gerste hat sich ein einmaliger oder zweifacher Striegel- Einsatz als eine ausreichende Unkrautbekämpfung im Bestand bewährt. Vom Auflaufen bis zum Dreiblattstadium sind unsere Kulturpflanzen grundsätzlich eher empfindlich. Nichtsdestotrotz kann aufgrund frühem Unkraut- und/oder Ungrasbesatz beispielsweise auch schon im Zweiblattstadium gestriegelt werden, um hohe Wirkungsgrade bei der Bekämpfung zu erzielen. Hier sollte dann aber die Geschwindigkeit und der Zinkendruck mit Feingefühl angepasst werden. Im Zweifelsfall den Zinken eher auf Schlepp anstatt auf Griff einstellen, um die Verträglichkeit bei den Kulturpflanzen zu erhöhen. Grundsätzlich gilt, umso früher gestriegelt wird, desto höher sind die Wirkungsgrade bei der Unkraut- und Ungrasbekämpfung. Sprich, wenn die Unkrautpflanzen im Keimfadenstadium bis Einblattstadium sind. Ab dem Dreiblattstadium sind unsere Kulturpflanzen dann schon deutlich weniger empfindlich gegen das Striegeln. Bei Sommergetreide mit wenig Unkrautdruck und hoher Bestandesdichte kann das Striegeln erfahrungsgemäß aber auch auf den Zeitraum der Bestockung der Kulturpflanze geschoben werden, damit eine einmalige Bekämpfungsmaßnahme evtl. ausreichen kann. Wichtig beim Striegeln ist ein abgetrockneter und schüttfähiger Boden. Um diese Voraussetzungen zu haben, kann es generell Sinn machen, auf das Walzen nach der Aussaat zu verzichten. Nach dem Striegeln sollte es im besten Fall ein paar Tage trocken und frostfrei bleiben. Somit können zum einen rausgerissene Unkraut-/ Ungraspflanzen zum Austrocknen gebracht werden und zum anderen können sich die Kulturpflanzen vom Stress erholen.
Felderbegehungen
Der Fachbereich Landwirtschaft lädt interessierte Landwirtinnen und Landwirte zu den Felderbegehungen auf das Zentrale Versuchsfeld Oberland bei Krauchenwies herzlich ein. Die nächste Felderbegehung findet am Dienstag, den 22.04.2025 um 19:30 Uhr statt. Besprochen werden Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen in Getreide und Winterraps.
Die darauffolgenden Termine finden im 2 - wöchigen Rhythmus statt: 06.05.2025 um 19:30 Uhr und 20.05.2025 um 19:30 Uhr.
Das Versuchsfeld liegt an der Bundesstraße 311 zwischen Krauchenwies und Rulfingen vor der Abfahrt nach Ostrach auf der linken Seite.