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Warndienst Nr. 22

Warndienst Nr. 22_2024

Pflanzenschutz und Pflanzenbau des Landratsamtes Sigmaringen

17.09.2024

 

Winterraps

Rapserdfloh

Die von uns kontrollierten Bestände haben Blattfraß unterhalb des Bekämpfungsrichtwertes und auch in den Gelbschalen sind bis jetzt kaum/keine Fänge vorhanden.

 

Schnecken

Bei der nasskalten Witterung sollten Sie, wenn sich der Raps noch im Keimblatt- bzw. 1-2 Blattstadium befindet regelmäßig kontrollieren. 

 

Fungizid- /Wachstumsreglereinsatz

Teilweise wurde Raps um den 23. August gesät. Durch die günstigen Bedingungen (Niederschlag und Bodentemperatur) sind diese Bestände schon in ES 12-14. Da frühe Wachstumsreglereinsätze (ca. ES 14-16) hohe Wirkungssicherheit mit geringeren Aufwandmengen bringen, sollten Sie an den Wachstumsreglereinsatz bei entsprechender Entwicklung Ihres Bestandes denken. Der frühe Einsatz verhindert in wüchsigen Beständen das Abheben (> 20 mm) des Vegetationskegels und verbessert die Winterhärte. Hierfür gibt es die bekannten Produkte mit den Wirkstoffen Tebuconazol (Folicur, Tilmor, Orius, …), Metconazol (Carax, Efilor), Paclobutrazol (Toprex) und Architect mit den Wirkstoffen F500 + Mepiquat + Prohexadione. Eine Übersicht finden Sie im „Integrierter Pflanzenschutz 2024“ auf Seite 86, Tabelle 43 unter der Spalte „Wachstumsregulierung“. 

Bei wüchsiger Witterung und hoher Stickstoffnachlieferung wird ein „Wuchsstopp“ besser mit den Wirkstoffen Metconazol oder Paclobutrazol erreicht.

Bitte beachten Sie bei einem Herbizideinsatz mit Belkar, dass sie den Wirkstoff Metconazol im Herbst

nicht einsetzten dürfen (Pflanzenschäden).

Zum Wachstumsreglereinsatz passt das Zumischen von Bor (100 – 200g/ha). Wer seinem Winterraps etwas mehr bieten und die Ausnutzung von Stickstoff und Phosphat verbessern möchte, sollte zusätzlich an die Mikronährstoffe Mangan und Molybdän denken.

 

Zucker- und Masserüben

Die meisten Rübenbestände haben auch bei uns im Landkreis Befall mit Cercospora, Rost, …. Beachten Sie aber, dass ein Fungizideinsatz in den nächsten Tagen wahrscheinlich nicht mehr möglich ist, da die meisten Produkte eine Wartezeit von ca. 30 Tagen haben. Falls Sie jedoch noch eine Applikation planen, müssen Sie vorab klären, wie lange die Wartezeit des zu applizierenden Produktes und wann die Ernte der Rüben ist.

 

Gedanken zur Wintergetreideaussaat  

Viruserkrankungen hauptsächlich in Wintergerste und viele Flächen, bei denen Gräser, vor allem Ackerfuchsschwanz zur Ernte über die Bestände geschaut haben waren dieses Jahr zu sehen. Die Wintergetreideaussaat rückt näher und darum möchten wir Ihnen die vorhin genannten Probleme wieder ins Gedächtnis rufen und „neue“ Lösungsansätze aufzeigen.

Da sich die Verzwergungsviren über die Saugtätigkeit von Blattläusen (Große Getreideblattlaus und Haferblattlaus) „verbreiten“, sollten Sie in der Praxis auf folgendes achten:

- Ausfallgetreide („Grüne Brücke“) frühzeitig beseitigen

- virustolerante Sorten einsetzen

- wenn es die Wetterlage zulässt keine Frühsaaten machen.

Bei guter Wetterlage sollte in unserer Region Wintergerste nicht vor dem 28. September gedrillt werden. Im südlichen Teil des Landkreises sind Aussaaten bis zum 10. Oktober ohne Bedenken möglich. Dies haben wir in einem Saatzeitversuch am Standort Krauchenwies über mehrere Jahre getestet und die Erträge sind bei der „Spätsaat“ nicht abgefallen.

Bei verstärktem Aufkommen von Ackerfuchsschwanz sind „Spätsaaten“ in Fachzeitschriften immer wieder als Lösung zu lesen. Viele Betriebsleiter erschrecken dann und sehen hierbei Probleme, dass der Boden nicht mehr richtig abtrocknen kann und sie schlussendlich manche Flächen nicht mehr bestellen können. 

Leider wird der Begriff „Spätsaat“ hierbei oft falsch definiert. Schon eine Verzögerung der Aussaat um 5 – 10 Tage kann deutliche Reduktionen an Ackerfuchsschwanzbefall herbeiführen. Eine weitere Möglichkeit besteht, wenn nach der Aussaat, kurz vor dem Durchstoßen der Kulturpflanzen und dem Fadenstadium des Ackerfuchsschwanzes ein Striegelgang („Blindstriegeln“) durchgeführt wird. Hier wird aber vorausgesetzt, dass Sie eine gleichmäßige Saatgutablage bei ca. 3 cm realisieren müssen und ein feines Saatbeet vorhanden ist. Desweitern sollten Sie die Saatstärke um ca. 5 % erhöhen. Nach dem Striegelgang wird dann ein gängiges Herbizid (Fulfenacet + …) eingesetzt. Durch eine etwas verzögerte Aussaat wurde in Versuchen der Besatz an Ackerfuchsschwanz schon um ca. 50 % reduziert. Bei zusätzlichem Striegeleinsatz konnte nochmals eine deutliche Reduzierung erzielt werden.

Auch eine Scheinsaat kann den Ackerfuchsschwanzbesatz bei passender Witterung reduzieren.

Weiter sollte bei mit Ackerfuchsschwanz befallenen Flächen, die Herbizidapplikation immer unter optimalen Bedingungen erfolgen. Das heißt, dass nach der Aussaat relativ schnell (spätestens nach 7 Tagen) Niederschlag fällt und somit die kurz vor den Niederschlägen applizierten Herbstherbizide (Bodenwirkstoffe) sehr gute Wirkungsbedingungen haben.

Es ist uns/mir klar, dass es vom Schreibtisch aus immer einfach ist neue Ideen/Erfahrungen umzusetzen, aber der Wirkstoff Flufenacet wird voraussichtlich wegfallen und die Resistenzbildung hört auch nicht auf. Vielleicht probieren Sie bei guter Wetterlage auf ein oder zwei stark betroffenen Schläge etwas Neues aus.

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